DER OPERNFREUND - 51.Jahrgang
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Mir ist bei den Streams ein Tippfehler passiert, daher hier die Korrekturen

 

23 bis 29 März: Don Giovanni (Inszenierung aus 2019),

 

30 März bis 5 April: Schwanensee (Choreographie von Rudolf Nurejew)

 

6 bis 12 April: Il Barbiere di Siviglia (Inszenierung aus 2014),

 

13 bis 19 April: Ballettabend Jerome Robbins (2018)

 

20 bis 26 April: Les Contes d’Hoffmann (Inszenierung aus 2016)

 

27 April bis 3 Mai: Carmen (Inszenierung aus 2017

 

Diesmal soll es wie verlautet auch grenzübergreifend - also kein GEOBLOCKING klappen.

 

Red.

 

STREAMING AN DER OPERA DE PARIS

Das Coronavirus sprengt sogar die bombenfesten Mauern der französischen Bürokratie. Nachdem am Samstag die Welt hier noch in Ordnung war, am Sonntag in ganz Frankreich gewählt wurde und sich an die hunderttausend Pariser bei Frühlingswetter dicht an dicht, Arm in Arm an die Seine setzten und die Eisbuden dort Hochbetrieb hatten, so wie die Gaststätten die die offizielle Schließung ignoriert haben (weil sie traditionell am Samstag für die ganze Woche beliefert werden und Sonntag urplötzlich auf Bergen von Nahrung saßen), sickerte am Montag durch, dass Präsident Macron wütend auf sein lebensfrohes und berüchtigt undiszipliniertes Volk sei und abends im Fernsehen ein nationales „Hausarrest“ verordnen würde (so wie es Renate Wagner es gestern an dieser Stelle in ihrem „A Propos“ nannte).

So gab es gestern den ganzen Tag Krisensitzung in der Opéra de Paris, wo übrigens die Büros noch besetzt sind und die Proben für „Reinhold“ mit den Solisten weiterlaufen (die geplante Premiere am 2. April ist – noch? - nicht abgesagt). Was nun? Die Kinos sind geschlossen, aber „streaming“ ist keine französische Tradition, allein schon wegen den sehr strengen Urhebergesetzen in Frankreich (ein Thema für sich, sowie das hiesige Pressegesetz). Aber nun die Opern in Berlin und Wien Streaming anbieten, muss Paris auch etwas anbieten und wird es zum ersten Mal möglich.

 

Ab dann wird es jede Woche von Montag bis Sonntag eine andere Oper oder Ballett geben:

30 bis 29 März: Don Giovanni (Inszenierung aus 2019),

30 März bis 5 April: Schwanensee (Choreographie von Rudolf Nurejew)

6 bis 12 April: Il Barbiere di Siviglia (Inszenierung aus 2014),

13 bis 19 April: Ballettabend Jerome Robbins (2018)

20 bis 26 April: Les Contes d’Hoffmann (Inszenierung aus 2016)

27 April bis 3 Mai: Carmen (Inszenierung aus 2017)

 

Mehr Informationen dazu (Besetzungen etc) auf https://www.operadeparis.fr/

(wird in den nächsten Tagen noch eingestellt, die Trailer müssen noch gemacht werden, die Presseinformationen noch geschrieben etc)

 

„MANON“ von Massenet

heute Abend um 19h30 Uhr

Absolut sehenswert: musikalisch und szenisch einfach vorbildlich mit einem epochalen Benjamin Bernheim als Chevalier Des Grieux

 

 

Wie schon angekündigt: die jetzige Neu-Produktion von „Manon“, die erst dem Streik und dann dem Coronavirus zum Opfer fiel (es gab nur zwei öffentliche Vorstellungen), ist eine der schönsten die ich je gesehen habe. Es ist nicht irgendeine von Massenets 36 Opern (!), sondern galt schon zu seinen Lebzeiten als sein Meisterwerk und war deswegen bis 1950, gleich nach „Carmen“, das meist gespielte Werk an der Opéra Comique in Paris. Einerseits ist es erfreulich, dass „Manon“ in den letzten Jahren so oft in den deutschsprachigen Gebieten wieder gespielt wird (Wien, Zürich, Berlin etc), andererseits wirklich bedenklich, wie das Werk dort meist musikalisch und szenisch verhunzt wird. Sogar das Regie-Theater-freundliche Magazin „Opernwelt“ gibt im jetzigen März-Heft seiner letzten „Manon“-Rezension (in Nürnberg) den Titel „Koks und Nutten II“ und kritisiert ungewöhnlich heftig die „fragwürdige szenischen Behauptungen“, mit denen viele heutige Regisseure gerade diese Oper „mit dem Holzhammer kaputt schlagen“. Das betrifft übrigens auch die letzten in Inszenierungen in Frankreich: die von Coline Serreau 2012 an der Opéra de Paris war eine einzige Katastrophe (sogar der Intendant musste dies zugeben) und die von Olivier Py 2016/17 in Genf, Bordeaux und Paris fanden wir „bodenlos schlecht“ (so etwas haben wir nur ein einziges Mal im „Merker“ geschrieben und führte übrigens dazu, dass man den Regisseur bat, seine Inszenierung für die Wiederaufnahme in Paris zu revidieren). Denn wenn man aus „Manon“ eine „Lulu“ machen will, negiert mal alles, was Massenet vorschwebte und was genau sein Meisterwerk ausmacht.

Hier kann man es endlich erleben: der feine französische Charme einer „opéra comique“ mit gesprochenen Dialogen, mit Humor, Leichtigkeit und hemmungsloser Lebensfreude, die die Protagonisten am Ende in den Abgrund stürzt. Vincent Huguet (im Mai noch für die „Frau ohne Schatten“ an der Wiener Staatsoper und sein Team halten sich nun vorbildlich an die Partitur. Da wird nicht gestrichen, was nicht ins „Regie-Konzept“ passt, sondern versucht das Werk zu inszenieren, ihm zu dienen, es klingen zu lassen. Immer mit der Partitur in der Hand (so wie man es auf den Probenfotos auf der Homepage der Opéra de Paris sehen kann). Und wenn man genau hinguckt, sieht und hört man Vieles, was zum Beispiel in der gerade gespielten „Manon“ von Andrei Serban an der Wiener Staatsoper gestrichen und, mit Verlaub, auch nicht gesungen wurde. So zum Beispiel die für die französische Oper des 19. Jahrhunderts so wichtigen Balletteinlagen. Sie sind nicht leicht zu inszenieren (ich kann selbst ein Liedchen davon singen) und gelten für ein heutiges Publikum oft als ‚zu lang‘ (in Paris waren damals eben die Tänzerinnen die größten ‚Stars‘ des Abends). Aber sie streichen ist für meine Augen ein Versagen der Regie. Vincent Huguet, sein Dramaturg Louis Geisler und der Choreograph Jean-François Kessler haben dies in meinen Augen wirklich genial gelöst. Sehen Sie es sich selbst an: die Ballette geben den Abend noch eine zusätzliche Dimension. Auch viele Momente, die manchmal mal peinlich ‚kitschig‘ sein können, so wie der kleine Tisch von ‚Adieu notre petite table‘ oder der Blumenstrauß von ‚beau motif de querelles’ sind hochintelligent inszeniert. Von anderen Momenten ganz zu schweigen, die deutlich im Libretto und in der Partitur stehen, aber meist nicht inszeniert werden, weil den Regisseuren nichts dazu einfällt (also streicht man). Das gleiche gilt für den Dirigenten Dan Ettinger, der sich nicht in den Vordergrund stellt (und laut aufspielt), sondern dem Werk dient und liebevoll jedes kleine Detail ausdirigiert. So wie der durch José Luis Basso einstudierte Chor sich spielfreudig in die Inszenierung wirft, doch gleichzeitig rhythmisch präzise und textverständlich singt.

Die Besetzung ist vom feinsten, mit zum Beispiel Ludovic Tézier als Lescaut und Roberto Tagliavini als Comte Des Grieux. Wir waren etwas erstaunt, Pretty Yende auf der Besetzungsliste zu sehen, aber die Regie hat ihre Besonderheit – eine farbige Manon – überzeugend umgesetzt (ich verrate jetzt nicht mehr) und stimmlich gab sie der Rolle eine wunderbare ‚Frische‘ (Manon ist ja am Anfang der Geschichte noch keine 16 Jahre alt). Yende sang lupenrein alle Koloraturen und Verzierungen der ersten beiden Akte (die die meisten Ihrer Kollegen einfach überschlagen) und eben genau wie Massenet es wollte: ‚diaphane‘ - wie ein Glitzern von kleinen Diamanten. Dafür fehlte ihr dann im dritten und vierten Akt die Mittellage und die Autorität der geldsüchtigen ‚croqueuse de diamants‘, der ganz Paris zu Füßen liegt. Doch das ist Klagen auf hohem Niveau und bei anderen Sängerinnen (wie zB René Flemming in der gleichen Bastille-Oper fehlte uns in den beiden ersten Akten die Jugend und Naivität). Der Star des Abends war/ist Benjamin Bernheim als Chevalier Des Grieux. ‚Der beste Des Grieux seit 25 Jahren!‘ schrieb Le Figaro. Dem stimmen wir zu: seit dem jungen Alagna haben wir diese Rolle nicht mehr so gut gehört. Nichts gegen Roberto Alagna, auch nicht bei Massenet (er war und bleibt für uns zum Beispiel der beste „Cid“ den wir je live gehört haben). Aber wenn man so viel Verdi singt, kann man die Stimme nicht mehr zurückschrauben für einen Des Grieux. Und schon die „Manon“-Einspielung 2000 für EMI mit Alagna ist für uns ein Paradebeispiel, wie man bei Massenet alles, aber wirklich alles falsch machen kann (was natürlich in erster Stelle an dem Dirigenten und an Alagnas damaliger Partnerin lag, die diese Rolle wie Puccini sang). Benjamin Bernheim erklärt dies alles hochinteressant in einem Interview auf der Homepage der Opéra de Paris: „Des Grieux, Botschafter der französischen Gesangskultur“ (mit englischen Untertiteln). Er beschreibt wie er sich jahrelang mit dieser Rolle beschäftigt hat, warum Französisch soviel schwieriger zu singen ist als Italienisch und warum gerade ihm diese Rolle so liegt und er sie so liebt. Das hört man in jedem Ton seiner Interpretation, in jeder couleur, nuance, désinance, diphtongue und anderen Feinheiten der voix mixte, von denen er bedauert, dass die meisten Sänger sich nicht die Zeit nehmen sie zu erlernen. In einem anderen Interview erklärt auch warum: ‚an großen Häusern werden diese Rollen so selten gespielt, man bietet mir dauernd Verdi an, aber nicht Massenet‘. Das wird sich hoffentlich nun ändern, denn als Des Grieux ist er zurzeit wirklich unvergleichlich, inégalable! Waldemar Kamer

 

Von heute bis Sonntag (22 März) als streaming auf der Homepage der Opéra National de Paris: https://www.operadeparis.fr/

 

Auch auf FranceTV: https://www.france.tv/

 

Interview mit Benjamin Bernheim „Des Grieux, Botschafter der französischen Gesangskultur“ auf der Homepage der Opéra de Paris (mit englischen Untertiteln) : https://www.operadeparis.fr/magazine/des-grieux-ambassadeur-du-chant-francais

 

 © Julien Benhamou

 

 

 

 

DER OPERNFREUND  | opera@e.mail.de